Binge-watching, -gaming ... EATING!

- Das englische Wort „binge“ (engl. binge = Gelage) findet im heutigen Sprachgebrauch breite Anwendung um übermäßige und exzessive Verhaltensweisen zu betonen. Während Begriffe wie beispielsweise Binge-Watching häufig ironisch konnotiert sind, handelt es sich beim Binge-Eating um eine manifeste Essstörung. In der aktuellen fünften Auflage des Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders (DSM-5) zur Klassifikation psychischer Erkrankungen wurde die Binge-Eating-Störung (BES) erstmals als eigene Diagnose aufgeführt.

Die Erkrankung äußert sich in regelmäßig wiederkehrenden Heißhungerattacken, bei denen die Betroffenen einen völligen Kontrollverlust über ihr Essverhalten erleiden und in kurzer Zeit, weit über das Sättigungsgefühl hinaus, sehr große Nahrungsmengen konsumieren. Anders als bei Bulimia nervosa oder einigen Formen der Magersucht tritt kein kompensatorisches Verhalten in Form von Erbrechen, exzessivem Sport oder Diäten auf.

Die Betroffenen sind einem starken Leidensdruck ausgesetzt und empfinden nach den Anfällen häufig Scham, Schuldgefühle und Ekel. Vielen gelingt es die Erkrankung im privaten Umfeld über einen langen Zeitraum zu verheimlichen. Im Verlauf kommt es jedoch häufig zu zunehmendem sozialen Rückzug und Isolation. Eine epidemiologische Studie aus dem Jahr 2013, die auf Daten aus 14 Ländern basierte, beziffert die Wahrscheinlichkeit im Laufe des Lebens an einer BES zu erkranken mit circa 1,4 %. Damit tritt sie häufiger auf als beispielsweise Bulimie und Anorexie. Es zeigte sich auch, dass Frauen ein höheres Erkrankungsrisiko haben und die Erkrankung meist im jungen Erwachsenenalter beginnt.  

Über die Ätiologie der Erkrankung gibt es aktuell noch keine gesicherten Erkenntnisse. Jedoch geht man davon aus, dass die Entstehung durch ein Zusammenspiel verschiedener Faktoren begünstigt wird. Dazu gehören beispielsweise das körperliche Selbstbild und gesellschaftliche Schönheitsideale, eine familiäre Prädisposition, wiederholte Gewichtsschwankungen im Rahmen von Diäten sowie psychische Erkrankungen, wie Depressionen oder Angst- und Persönlichkeitsstörungen. Auch scheint Übergewicht im Kindes- und Jugendalter die Erkrankungsentstehung zu begünstigen.

Neben dem psychischen Leidensdruck und möglichen sozialen Folgen sind viele Betroffene übergewichtig oder adipös. Damit einhergehend steigt ihr Risiko für Erkrankungen wie Diabetes mellitus sowie Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Lange Zeit galt die BES nicht als eigene Erkrankung. Dies spiegelt sich in der aktuell noch unklaren Datenlage wieder. Auch wird zurzeit weniger als die Hälfte der Betroffenen diagnostiziert und adäquat behandelt. Gleichzeitig zeigt sich jedoch, dass die Erkrankung ähnlich der Bulimie und Anorexie ein ernst zu nehmendes gesamtgesellschaftliches Gesundheitsproblem darstellt. Daher sollte eine BES bei einer stetigen Gewichtszunahme oder bestehenden Adipositas offen thematisiert werden, um sie möglichst früh zu erkennen und behandeln zu können. Eine entscheidende Rolle kommt zudem der Prävention in Form von Aufklärung und regelmäßigen Gewichtskontrollen bereits ab dem Kinder- und Jugendalter zu.

Bild 1  © “satura_” / Fotolia.com

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